Die neue Ampelregierung zur Teilhabe für Menschen mit Behinderung
Nach 16 Jahre Angela Merkel stellen wir uns die Frage: Wie steht die neue Regierung zu den Themen Teilhabe und Inklusion? Werfen wir einen Blick in den neuen Koalitionsvertrag...


Unter dem Motto "Mehr Fortschritt wagen" stehen die Pläne der neuen Bundesregierung. Sie setzt sich für den Fortschritt für behinderte Menschen in der Arbeitswelt, der Freizeit, im Privaten und im Digitalen ein.
Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung sollen geschaffen werden. Und Werkstattbeschäftigte sollen gerechter entlohnt werden. Barrierefreiheit soll es nicht nur auf den Straßen und Einrichtungen geben, sondern auch im Internet. Gewalt gegen behinderte Menschen soll besser verhindert werden und Teilhabe in der Freizeit vergrößert werden.
Echte Inklusion?
Die neue Regierung plant, in die Offensive zu gehen und die Inklusion voranzutreiben. Barrierefreiheit ist hier das Stichwort. Alle öffentlichen Gebäude müssen barrierefrei gestaltet werden. Dazu werden innerhalb der nächsten vier Jahre Unternehmer aus der freien Wirtschaft verpflichtet, Barrierefreiheit in ihrem Unternehmen zu gewährleisten. Dafür werden Beratungsstellen erschaffen, die Unternehmen unterstützten. Auch wird das Behindertengleichstellungsgesetz und weitere Gesetzte dementprechend angepasst. Ein Auszug aus dem Koalitionsvertrag:
Wir wollen, dass Deutschland in allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens, vor allem aber bei der Mobilität (u. a. bei der Deutschen Bahn), beim Wohnen, in der Gesundheit und im digitalen Bereich, barrierefrei wird.
Informationsbeschaffung = barrierefrei

Doch die Barrierefreiheit hört nicht bei der Gestaltung von Räumen und Straßen auf. Alle Behörden werden verpflichtet, Informationen in Gebärdensprache und Leichter Sprache zu übersetzen. Was ist mit Leichter Sprache auf sich hat, kannst du hier lesen *klick*. Hierfür wird ein Bundeskompetenzzentrum für Leichte Sprache und Gebärdensprache eingeführt.
Digitale Barrierefreiheit

Durch die Forderung, Informationen barrierefrei anbieten zu können, können wir auch mit einer digitalen Barrierefreiheit rechnen. Angebote in Leichter Sprache und Informationen werden auch in großer Vielfalt im Internet zu finden sein. Daneben will die neue Bundesregierung auch den klassischen Schwerbehindertenausweis auf einen digitalen Teilhabeausweis umstellen. Das bedeutet: weniger Bürokratie, weniger Hürden, schneller Antworten auf Anträge, usw..
Arbeitsmarktintegration und Werkstätten
Auch was die Arbeitsmarktintegration eingeht, können wir mit neu enwickelten Anlaufstellen rechnen. Denn zum einen wird in Zukunft strenger kontrolliert werden, welche Betriebe Menschen mit Behinderung beschäftigen, zum anderen sollen Inklusionshilfen und -maßnahmen ausgebaut werden. Inklusive Betriebe sollen stärker unterstützt werden und die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung soll besser gefördert werden. Es ist vorgesehen, dass einheitliche Instrumente zur Qualitätskontrolle entwickelt werden. Das Ziel ist, dass inklusive Arbeitsplätze überall gleich gut sein sollen. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen gelten auch für die Ausbildung und Weiterbildung von behinderten Menschen. Die Werkstättenbeschäftigten können eine bessere Entlohnung erwarten. Zudem sollen Werkstätten stärker darauf ausgerichtet werden, Menschen auf die Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt vorzubereiten. Daneben sollen auch allgemeinere Teilhabeangebote entwickelt werden, die nicht nur auf die Integrations ins Arbeitsleben gerichtet sind.
Inklusiver Sport

Neben der Tatsache, dass die neue Bundesregierung die Teilhabe in allen Bereichen des Lebens fördern möchte, hebt sie ganz besonders den Sport hervor.
Wir stärken die Inklusion im Sport, unter anderem das Projekt „InduS“ und inklusive Ligen. Wir unterstützen die Vorbereitung und Durchführung der Special Olympics World Games 2023 in Berlin.
Inklusiver Sport, sowie inklusive Freizeitbeschäftigungen sollen selbstverständlich werden. Inklusiver Sport könnte einen Teil dazu beitragen, unsere Gesellschaft besser zu vernetzen und behinderten Menschen Zugang zu mehr sozialen Räumen zu geben. Das heißt, dass mehr Bekanntschaften und Freundschaften geschlossen werden können. Die neue Regierung möchte die soziale Situation von behinderten Menschen verbessern. Dazu zählt auch die Ankündigung, Gewalt gegenüber behinderte Menschen stärker zu bekämpfen.
Fazit
Große Worte und offensive Pläne finden wir im Koalitionsvertrag unserer neuen Bundesregierung. Und nicht immer ist klar, wie genau die angesprochenen Punkte umgesetzt werden sollen. Wir denken trotzdem, dass die Pläne großes Potential haben, unsere Gesellschaft gerechter zu gestalten und die Teilhabe in der Gesellschaft zu vergrößern.
Zusammengefasst: Was können wir in den nächsten 4 Jahren konkret erwarten?
ein Bundeskompetenzzentrum für Leichte Sprache und Gebärdensprache
Texte in Leichter Sprache in allen offiziellen Behörden
digitaler Teilhabeausweis anstatt den Schwerbehindertenausweis
einheitliche Ansprechsstelle für Arbeitgeber, um alle Arbeitsplätze - sofern möglich - inklusiv zu gestalten
einheitliche Instrumente zur Qualitätskontrolle an inklusiven Arbeitsplätzen
das Projekt "InduS" und andere bauen den inklusiven Sport in Deutschland aus
Was denkst du über die neuen Pläne der Bundesregierung? Alles Schall und Rauch oder eine echter Schritt in Richtung "barrierefreie" Gesellschaft? Wir freuen uns über eure Kommentare!