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"Hilf mir, es selbst zu tun"

Vor 70 Jahre verstarb die große Pädagogin Maria Montessori

In diesen Tagen möchten wir an Maria Montessori denken, die am 6. Mai vor 70 Jahren gestorben ist. Kaum eine andere fachliche Grundhaltung hat das moderne Verständnis von Erziehung mehr geprägt als die Montessoripädagogik. Als Begründerin der Montessoripädagogik hat sie viel geleistet, auch für die Behindertenarbeit. Als weltbereiste Feministin hatte sie ein bewegtes Leben.

Die Montessori-Pädagogik beruht auf der Annahme, dass Kinder Konzentration, Motivation und Selbstdisziplin von selbst lernen können. Sie brauchen nur Erwachsene, die ihnen die Möglichkeit geben. Wenn ein Kind in der richtigen Umgebung ist, beginnt es von selbst, das Richtige zu lernen. Passend dazu ihr wohl bekanntestes Zitat:

Hilf mir, es selbst zu tun. Zeig mir, wie es geht. Tu es nicht für mich, ich kann und will es allein tun. Hab Geduld, meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht enger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir auch Fehler zu, denn aus ihnen kann ich lernen.
Autor/-in unbekanntUnknown author, Public domain, via Wikimedia Commons

Am 31. August 1871 wurde Maria Montessori in eine bürgerliche Familie Italiens geboren. Sie wuchs als Einzelkind sehr priviligiert auf. Und genoß Bildung durch private Lehrer, Museumsbesuche und Zugang zu Büchereien. Ihre Begeisterung für die Naturwissenschaft war groß. Und ihre Eltern förderten ihren Wunsch, zu studieren. Dass sich Maria Montessori aber für ein Medizinstudium entschied, war dann doch gegen den Willen ihres Vater. Für eine Frau galt das Medizinstudium als besonders unschicklich. Eine Frau, die mit männlichen Studenten Leichen seziert? Undenkbar und skandalös. Und trotzdem absolvierte sie als einer der ersten Frauen in Rom ein Medizinstudium und wurde Italiens erste praktizierende Ärztin.



Die Entdeckung der Montessori-Pädagogik

Als junge Ärztin arbeitete sie zunächst in einer Psychiatrie für Kinder. Viele von ihnen waren geistig und/oder körperlich behindert. Die gängigen Behandlungsmethoden schienen ihr nicht sinnvoll. Man betrachtete die Behinderungen der Kinder als unheilbare Fehler. Montessori war mit dieser Sichtweise nicht einverstanden. Sie begann die ersten Hilfsmittel und Spielzeuge zu entwickeln, an denen geistig behinderte Kinder ihre Fähigkeiten stärken und verbessern konnten. Und zwar mit vollem Erfolg!

Im Jahr 1907 öffnete sie das Casa Dei Bambini. Ein Kinderhaus im Armenviertel Roms, indem sie die vernachlässigten Kinder der Arbeiter betreute, die nicht das Glück hatten, mit Bildung aufzuwachsen. Konnten die gleichen Hilfsmittel, die den geistig behinderten Kindern geholfen haben, nicht auch jedem anderen Kind helfen?, fragte sich Montessori. Dies war die Geburtstunde der Montessoripädagogik.


Public Domain, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Das Casa Dei Bambini war nicht nur eine Bildungsstätte für arme Kinder, sondern auch Montessoris Versuchslabor die besten Hilfsmittel und Spielzeuge für Kinder zu entwickeln. Und nicht zuletzt, um ihre Montessoripädagogik zu entwickeln. 3 Jahre später - also im Jahr 1910 - gab es Montessorischulen bereits auf der ganzen Welt. Montessori bereiste die ganze Welt, von den USA bis nach Indien, um ihre Methode zu verbreiten. Dabei sah sie sich auch als öffentliche Figur für Frauenrechte und Friedensaktivistin. Bis ans Ende ihres Lebens arbeitete sie unermüdlich, bildete Pädagogen aus und schrieb. Die letzten Lebensjahre verbrachte sie in ihrer Wahlheimat den Niederlanden und verstarb dort am 6. Mai 1952.



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